Bjarne ist 5 Monate, 2 Wochen und 5 Tage alt.
Letzte Woche habe ich eine kleine Zusammenfassung für den Mann mit Hut geschrieben, schließlich muss er ja hauptsächlich mit dem Zwuggel zusammen essen. Wenn ich Spätschicht habe, kann ich froh sein, ihn morgens nochmal zu sehen, abends schläft er dann schon.
Auf jeden Fall ist BLW ja nu nich soooo bekannt, deswegen schreib ich euch mal grob auf, wie das geht.
Blöd ist nur, dass ich das Buch auf Englisch gelesen habe, mich auf Deutsch darüber zu unterhalten fällt mir dann komischerweise immer ein bisschen schwerer. War bei Harry Potter schon so ^^ Egal, los geht's!
Warum Baby Led Weaning?
- das Essen wird "erlebt" und nicht als Brei in den Mund geschoben
- das Baby lernt verschiedene Konsistenzen, Gerüche, Geschmacksrichtungen kennen, Brei ist mehr oder weniger immer gleich (ausser im Geschmack und in der Farbe der Flecken, die beim Rausprusten auf der Tapete entstehen ^^)
- das Baby lernt, Essen im Mund hin und her zu schieben, zu kauen, dass Essen nach hinten zu befördern und zu schlucken. Soll auch gut fürs Sprechen sein später
- das Baby lernt, wie viel Essen man in den Mund nehmen kann, ohne sich zu verschlucken
- Greifen wird trainiert, Koordination wird trainiert
- das Baby lernt den Zusammenhang zwischen Nahrung und satt werden (schneller)
- das Baby kann selbst bestimmen, wann es genug gegessen hat, bei Brei kann schonmal über den Hunger hinaus gefüttert werden. Soll auch gut sein, um später Essstörungen zu vermeiden
- BLW-Babys sollen später experimentierfreudiger sein und nicht so mäkelig beim essen
Wie geht BLW?
- startet so mit 6 Monaten, wenn das Kind Beikostreifezeichen zeigt. Dann kann das Baby greifen und Sachen in den Mund befördern. Es sitzt stabiler (auf dem Schoß) und Magen und Darm sollten so weit sein, dass die feste Nahrung vertragen wird
- das Baby sollte aufrecht sitzen. Zu Beginn auf dem Schoß, später dann im Hochstuhl
- Küche weiträumig mit Malerfolie/Zeitung auslegen, einen Hund kaufen oder beim Nachbarn ausleihen ;-)
- das Essen in Stifte schneiden, die größer sind als die Babyhand. Es muss was rausgucken, so lange das Baby noch keinen Pinzettengriff beherrscht.
- Tisch abwischen. Man muss nicht unbedingt Teller benutzen, viele Babys spielen dann wohl lieber mit dem Plastikding, als mit dem Essen, das draufliegt ^^ Wir haben z.B. das Tabletop von Stokke, das werden wir als "Teller" nehmen
- nicht dann Essen anbieten, wenn das Baby Hunger hat. Klingt unlogisch, aber wenn Babys Hunger haben, dann wollen sie nur eins: Milch! Dass man von etwas anderem auch satt werden kann, weiss es noch nicht. Also am besten Stillen/Fläschchen geben, etwas warten, dann essen anbieten
- wenig, aber verschiedene Sachen anbieten. Das Baby nicht mit nem Berg Kartoffelstifte überfordern, lieber nachlegen, wenns schmeckt (die Gefahr ist wohl ziemlich groß, dass sonst alles auf den Boden befördert wird, weils eben einfach zu viel ist ^^)
- etwas zu trinken anbieten, Wasser oder ungesüssten Tee. Trinklernbecher muss nicht sein, lieber einen kleinen (Plastik-)Becher. Trinklernbecher müssen ziemlich weit gekippt werden bis was kommt und der Kopf vom Kind weit in den Nacken. Verschlucken leicht gemacht... Wenn ihr das mit nem Becher mal testen wollt, diesen nicht nur nen Finger breit füllen, da muss nämlich wieder weit gekippt werden und das Getränk läuft am Mund vorbei.
- Zeit lassen! Am Anfang isses mehr spielen als essen.
- nicht wundern, wenn das Baby komische Kombinationen isst (Kartoffeln mit Yoghurt und Birne oder sowas), es entdeckt und spielt und Spielen ist Lernen :)
- dem Baby vertrauen!! Der Magen ist ungefähr so groß, wie die Faust des Babys, es wird schon von kleinen Mengen satt. Kein "Hier kommt das Flugzeug brrrrrrrrrrruuuuummmmmmmm!", kein "Einen für Mama, einen für Papa...", das Baby soll entscheiden! Kein Kind verhungert am gedeckten Tisch ;) </klugscheissermodus>
- es kann wohl sein, dass mal Massen gegessen werden, dann nur Milch, dann nur Karotte und in der nächsten Woche ist Karotte bäh. Alles ganz normal (kann da leider noch nicht aus Erfahrung sprechen, kommt dann in ein paar Wochen/Monaten)
Das geht gut
- Gemüse. Roh (weiche Sachen), gedünstet, gekocht. So, dass man auch ohne Zähne etwas abkauen oder raussaugen kann
- Obst. Ein bisschen aufpassen mit zu sauren Sachen, sonst kann's nen roten Po geben. Kleine Sachen wie Weintrauben 1x durchschneiden, dann können sie besser gegriffen werden und werden nicht aus versehen komplett geschluckt
- Brot. Nicht zu viel, weil recht viel Salz drin ist. Oder ihr backt selber und dann salzarm. Vollkornbrot sehr sparsam, weil viele Ballaststoffe drin sind, die schnell satt machen. Dann wird evtl. zu wenig von anderen Dingen gegessen
- Fleisch. Geflügel ist meistens weich und man bekommt gut was runtergezutzelt. Fleisch gegen die Faser schneiden, dann bekommt man kleine Stückchen zum Essen ab
- Fisch. Keine großen Raubfische, da sammeln sich Schwermetalle aus den kleineren Fischen, die die gefressen haben ;)
- Yoghurt. Ãœber Milchprodukte kann man streiten, ob man die vor dem ersten Geburtstag geben sollte... will ich aber nicht, macht, wie ihr wollt! Wenn Yoghurt, dann natur und Vollfett
- Käse. Auch hier n bisschen aufpassen wg Salz
- Eier, hartgekocht
- Nudeln, Reis, Couscous. Nudeln am besten sowas wie Spirelli, die lassen sich gut greifen. Aus Reis kann man auch kleine Bällchen formen
- eigentlich (fast) alles, was man selber isst. Halt weniger/kein Salz und ohne die Sachen, die Babys sowieso nicht essen sollten.
Das ist nicht so toll
- Salz, Zucker
- alles, wogegen in eurer Familie vermehrt Allergien vorkommen
- Nüsse. Allergierisiko und z.B. Erdnüsse können leicht verschluckt werden
- rohes Fleisch/roher Fisch, weiche Eier
- Honig (der gilt als roh und es können Sporen drin sein. Stichwort Säuglingsbotulismus)
- Kuhmilch (Kuhmilch ist für Kuhbabys, Muttermilch für Menschenbabys, klar, oder? ;-) )
- Cola, Kaffee, Fastfood (eh klar ^^)
Sooo, das war's erstmal grob. Sollte ich was vergessen haben, bitte bescheid geben. Oder wenn ihr Fragen habt. Ich hoffe, ich kann das dann auch ohne praktische Erfahrung schon beantworten.