Wenn ein Baby in den ersten Lebensmonaten mal extrem anstrengend ist und man anderen sein Leid klagt, dann kommen meistens 3 mögliche Antworten vom Gegenüber:
1. In den ersten Wochen:
"Sicherlich Bauchweh!"
2. In den ersten Monaten:
"Sicher Zahneinschuss/Zahnen!"
3. Im ganzen ersten Jahr, wenn 1 und 2 nicht infrage kommen:
"Sicher ein Wachstumsschub!"
Zu Punkt 3 gibt es ein Buch, etliche Seiten im Netz und sogar eine App. Und ganz ehrlich? Ich glaub trotzdem nicht dran!
Ich glaube schon, dass sich die gesamte Entwicklung in Sprüngen oder Schüben abspielt. Montag nichts und Dienstag das erste Lächeln, Ende Mai rumliegen wie eine Schildkröte auf dem Rücken, Anfang Juni die erste Drehung.
Aber ich glaube nicht, dass sich Kinder an einen genauen Zeitplan halten.
Eine bestimmte Reihenfolge gibt es bei den meisten Fertigkeiten, z.B. nach dem Spielzeug schlagen, greifen, in den Mund stecken, befühlen und angucken, aber eben nicht in Woche 12, in Woche 19 und so weiter. Zumindest kann ich auch beim zweiten Kind kein Kreuzchen im Schübe-Kalender machen.
Ich kann nichtmal behaupten, dass eins der Kinder zu den genannten Zeiten extrem quakig war oder ist, die sind beide jeden Tag anders und da kann dann eben auch mal ein schlechter Tag dabei sein. Vielleicht hab ich auch einfach nur Glück gehabt.
Ich verstehe aber dieses Suchen nach Gründen, wenn es eben keinen offensichtlichen Auslöser wie zum Beispiel Bauch- oder Zahnschmerzen gibt, sowieso nicht. Wenn das Kind gesund ist und auch sonst alles in Ordnung sein müsste, also Windel trocken, nicht zu warm oder zu kalt, Magen voll, wieso darf es dann nicht einfach mal schlecht drauf sein? Und was bringt es einem, das Ganze durch einen Wachstumsschub zu erklären? Also mir nichts.
Wir können leider noch nicht fragen, was denn so schlimm ist, dass es abends weint und wir können auch leider nicht nachvollziehen, was das Baby am Tag vielleicht Spannendes/Erschreckendes/Neues gesehen hat und jetzt eben verarbeitet. Das kann auch etwas ganz banales gewesen sein, für so einen kleinen Menschen ist doch noch alles neu.
Und was macht man, wenn der Zeitpunkt fürs Quakigsein nicht mit der Liste übereinstimmt? Dafür lässt das Buch (ja, ich habe es und ich habe es auch bis zur Hälfte gelesen ^^) einem noch schön Spielraum, weil jeder Schub auch mal ne Woche oder zwei eher starten oder enden kann. Praktisch, oder? Und wenn der Wachstumsschub vermeintlich vorbei ist und dann kommt doch wieder ein Schrei-Tag? Ach, doch noch nicht vorbei, passt schon.
Und wenn's gar nicht passt, dann sind's eben doch Bauchschmerzen. ;-)
Kann inzwischen greifen, ganz ohne Schub ;-) |
Was ich eigentlich sagen will: ich mag keinen Zeitplan für mein Kind. Ich mag nicht nachrechnen, wie alt es ist um dann in ein Buch zu gucken um herauszusuchen, wann es denn die nächste schwierige Phase hat oder die aktuelle vorbei sein soll. Denn das sind es doch, Phasen!
Wie oft hab ich hier schon gefragt, wer das gutschlafende große Kind kaputt gemacht hat, wenn er hier abends bis um 11 rumgesprungen ist? Und jetzt? Läuft's wieder! Die Klammer-Zeit ist auch vorbei und die nächste Phase kommt mit Sicherheit demnächst um die Ecke.
Und: meine Kinder dürfen auch mal schlechte Laune haben! Hab ich schliesslich auch, ohne dass es nen besonderen oder von Dritten nachvollziehbaren Grund gibt. Und so lange die Kinder sich verbal nicht äußern können, sind sie eben zickig oder weinen mehr, als sonst. Oder essen mehr oder weniger oder können nicht schlafen. Oder oder oder!
Am einleuchtendsten finde ich deswegen eher den Satz "Das ganze erste Lebensjahr ist ein Wachstumsschub!" und Entwicklungskalender wie diesen hier *klick* (trotzdem auch auf dieser Seite die 8 Wachstumssprünge…) . Eben nicht "Um Woche x ist das Kind anstrengend und danach kann es Lächeln/Sitzen/Handstand".
Und ansonsten: immer schön das Mami-Mantra aufsagen :-)
Zuletzt aktualisiert am 21.03.2017