Autonomiephase

62 Monate Zwuggeljunge, 47 Monate Wutzebaby

7.8.17

Der Zwuggel und der Wutz im Juli

Bjarne ist 5 Jahre und 2 Monate alt

Der Zwuggel ist unübersehbar inzwischen ein großer Junge. Ein richtig großer, was er auch selber immer wieder betont. "Ich bin schon fast ein Schulkind, Mama!" und ja, er hat ja Recht -.- 
Allerdings legt er sein Groß-Sein gerne danach aus, wie es ihm gerade in den Kram passt. Will er länger auf bleiben, ist er groß, soll er sein Zimmer aufräumen, braucht er Hilfe, weil er ja noch so klein ist. Ganz schön praktisch ^^

Heute geht der Kindergarten wieder los und des Zwuggels allerletztes Kiga-Jahr fängt an. Wie ich das aus den vorherigen Schulkindjahrgängen mitbekommen habe, gibt's jetzt einige Ausflüge und Unternehmungen für das große Kind! Das wird sicher spannend, auch für den kleinen Bruder, der sich dann schon mal vorfreuen kann für 2018 ;-)
Und weil die Ferien schon wieder vorbei sind, haben wir am Wochenende zum Abschluss einen Fernsehabend mit laaaaange auf bleiben und Popcorn gemacht. Shawn das Schaf lief nämlich und da kann man das ja mal machen. Fanden auch beide richtig prima, nur dass das erst um viertel nach 8 los ging, das fanden beide doof. "Wann kommt Shawn? Noch 2 Stunden? Das is mir zu lang!" Als es dann los ging, war's aber ok und beide Jungs haben gut durchgehalten und sind sogar auf dem Sofa geblieben, ohne zwischendurch mit Lego zu spielen oder sowas. 

Ansonsten befinden wir uns trotz fehlenden Wackelzähnen scheinbar mitten in der sogenannten Wackelzahnpubertät. Oder auch Vorhof zur Hölle. Oder auch von "Ich hab Dich lieb, Mama!" auf "Du Scheißimama!" in 0,2 Sekunden.
Da will er nicht ins Bett, bzw doch, sitzt einfach so vorm CD-Regal und kann sich nicht für ein Hörspiel entscheiden, weil sein Luchs verschwunden ist. "Ohne Luchsi kann ich mich nicht entscheiden, ich such ja!" Und nachdem Jannes schon seit 10 Minuten mit irgendeinem anderen Hörspiel im Bett lag und ich keine Lust mehr hatte, auf die Entscheidung zu warten und es eben für mich keine Alternative war, ihn mir einfach unter den Arm zu klemmen, hab ich ihn eben da sitzen lassen. Ist ja schon ein großer Junge und kann alleine ins Bett gehen, gute Nacht Schatz! Er hat dann einfach weiter Autos gespielt und keinerlei Anstalten gemacht, ins Bett zu gehen. Bis sich der Mann erbarmt hat und ihn zu uns ins Wohnzimmer geholt hat... guter Cop, böser Cop, in diesem Fall war dann mal der Papa der Nettere ^^.
Oder den Schrebergarten, den findet er aus Prinzip doof, sagt mir dann aber heimlich, dass er ihm doch gefällt, was ich aber unter gar keinen Umständen dem Papa sagen darf! Gnaaaa.

Trotz massiver Grenzenaustesterei ist er aber nach wie vor der allergrößte Kuschler! Will in den Arm und sagt immer wieder, wie lieb er einen hat. Ich hoffe sehr, das bleibt noch ganz gang lange so ♥


Bjarne beim Entenangeln

Jannes ist 3 Jahre und 11 Monate alt

Diese Wackelzahnpubertät färbt übrigens ab! Also wenn das erste Kind diese erreicht, machen alle anderen direkt mit. Schließlich lernen Kinder ja durch Nachahmen und wer ist da ein besseres Vorbild, als der große Bruder... wäh! 
Fluchen kann der Wutz übrigens sehr viel besser, als der Zwuggel, wobei besser hier natürlich kein Qualitätsmerkmal ist. Er reiht auf jeden Fall sehr viel mehr Fäkalworte aneinander und knallt sie einem an den Kopf. Oder hält sich die Ohren zu und sagt "Ich hör dich gar nich!!!". Zu seinem Geburtstag sind wir natürlich auch regelmäßig nicht eingeladen, wenn wir nicht das machen, was der Herr gerne hätte. Letzte Woche wurde ich also mal wieder ausgeladen und nach kurzem Nachdenken kam dann die sehr wichtige Frage auf, ob denn der Papa überhaupt gut Kuchen backen könnte ^^ Schließlich backe ich ja nicht, wenn ich nicht dabei sein darf ;-)
Einen Monat hat er ja noch Zeit, sich das zu überlegen, wer von den Eltern kommen darf. Ansonsten backt ihm ja vielleicht der große Bruder einen Kuchen ^^.

Jannes ist nach wie vor am liebsten draußen unterwegs und hat auch überhaupt keine Probleme damit, sich mal alleine zu beschäftigen. Klaro, am liebsten soll ich immer dabei sein und mitspielen oder mir wenigstens ganz viele tolle Sachen zeigen lassen, aber er sitzt immer öfter auch ganz versunken alleine in der Sandkiste oder im Kinderzimmer und spielt so vor sich hin. Oder liegt morgens im Bett und spielt mit seinen Kuscheltieren. So richtig mit verstellter Stimme und abwechselndem Sprechen, zu süß ♥

Letzten Monat hat aber mal wieder das Bruchpiloten-Gen zugeschlagen... Meine Vermutung war ja eigentlich das ganze letzte Jahr über, dass ich mal nen Anruf ins Büro bekomme, weil er im Kindergarten vom Baum gefallen/gegen irgendwelche Möbel gerannt/sich was gebrochen hat und ich ihn bitte aus dem Kindergarten abholen soll. Kam aber nicht, kam anders.
Und zwar rief der Mann mich im Büro an, ich müsse schnell nach Hause kommen, Jannes hätte sich verletzt. Und das kam so: der Wutz liebt Murmeln in allen Farben und Größen und schmeißt diese auch gerne mal durch die Gegend. Ist natürlich nicht so prickelnd, schließlich sind die ja aus Glas und können auch mal brechen. Eine dieser (wahrscheinlich angeknacksten) Murmeln (so eine richtig große) flog mal wieder durch die Gegend und landete im Sitzsack der Jungs. Die waren gerade im Kinderzimmer uns spielten. Der Wutz hatte dann den Plan, auch mal in den Sitzsack zu springen und an sich ist das ja auch gar kein Thema, ist ja weich das Ding. Allerdings nicht, wenn eine Murmel drin liegt und das am unaufgeplsuerten Ende, quasi also direkt auf dem Laminat. Wenn dann so ein Ich-bin-schon-bald-vier-Jahre-alt-Oberschenkel volle Lotte auf besagte Murmel kracht und diese quasi direkt auf einem festen Untergrund liegt, dann kann aus einem Knacks auch schnell ein Sprung werden und ein Splitter den Oberschenkel auf schneiden. Also ein bisschen, so 3cm lang.
Auf jeden Fall blutete das so vor sich hin und der Mann musste erst mal einen Krankenwagen rufen. Als ich zu Hause ankam, lag das Kind schon verbunden auf der Trage und Bjarne stand ziemlich eingeschüchtert so an der Seite rum. Mann und Wutz in den RTW, Bjarne und ich hinterher. Letztendlich musste das Ganze mit 3 Stichen genäht werden und das war gar nicht schön... Ich lag halb auf Jannes und hab ihn getröstet, der Mann musste das Bein halten und der Arzt hat die Betäubung direkt in den Schnitt...... na ja, man kann es sich glaub ich vorstellen, dass wir uns alle 4 schönere Sachen für die Freizeit vorstellen können. Die Fäden sind inzwischen draußen und eine schicke kleine Narbe ziert des Wutzens Bein. Ist jetzt so mit kurzen Hosen natürlich immer ein guter Gesprächseinstieg. "Willst Du mal mein Aua sehen? Da hab ich mich geschnitten, BIS AUF DEN KNOCHEN!"


Jannes übt Motorradfahren




Zuletzt aktualisiert am 07.08.2017

Alltag

Freitag der 13. an einem Donnerstag

26.5.17

Gestern war Vatertag, auch bekannt als Himmelfahrt, also frei. Juhu, ausschlafen! Nun ja, bis 6:00 durfte ich schlafen, dann wollten die Jungs aufstehen. Soweit so normal, Kaffee kochen, frühstücken, und dann ging's auch schon los:

Wir renovieren gerade unser Gästezimmer, denn dort lag ein ganz schreckliches Laminat drin, das auch schon ziemlich ramponiert aussah. Der neue Boden liegt und der Mann wollte also die Fußleisten anbringen, während ich die Teile vom neuen Schrank nach oben bringe und diesen aufbaue. Ich sitze also gemütlich im Wohnzimmer und pröckel die Pappe auf, ziehe kräftig, die Pappe reißt und römms habe ich 2 Fingernägel weniger. Möp.

Auftritt Mann: Äh... guck mal, die Dinger hier, die passen gar nicht, die sind viel zu lang für die Leisten... Müssen wir umtauschen!
Super, also keine Fußleisten, Schrank kann nicht komplett aufgebaut und das Zimmer nicht wieder eingeräumt werden. OK, aber zusammenschrauben kann man den ja trotzdem schon mal.
Aber erst mal muss ich noch Kinderwäsche weg sortieren und knalle dabei mit Schmackes auf eine Ecke der Kommode... autsch!

Jannes schält einen Apfel... DER kann das!
Apfel schälen, Jannes kann das! 😜

Jannes hätte jetzt gerne einen Apfel, kein Problem. Schälen möchte er den bitte und zwar mit seinem neuen Sparschäler vom Möbelschweden. Auch kein Problem. Jannes schält, ich schaue ihm über die Schulter, erster Apfel landet in den Kinderbäuchen. Noch einen bitte! Jannes schält, ich mache irgendwas auf der Terrasse und der Mann passt aufs Kind auf. Dann hat das Kind keine Lust mehr, Papa soll fertig schälen. Tja nun, auf einmal Geschrei aus der Küche: AAaaaaaAAAAAaaaaaaaAAH! Aua aua aua, fffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff, aaaaaaaaaaaaaaaah!!! 
Der Mann hat sich in den Finger geschnitten. Mit einem Kinder-Sparschäler. Für Kinder. Ach nein, falsch, er hat sich sogar ein Stück Finger WEGGESÄBELT!!!! 
Mir wird mal kurz schlecht und ich reiße ihm Küchenrolle ab, damit er nicht alles voll blutet. Bjarne kann nicht hinsehen und hält sich Papier vor`s Gesicht, Jannes will pusten. Das Stück Finger klebt noch am Sparschäler... börks.
Da die Jungs scheinbar alles an Verbandsmaterial zum spielen verbraucht haben, hole ich den Verbandskasten aus dem Auto und tüddel irgendwie Kompresse und Mull um Finger und Hand. Mann mann mann, toller Tag bisher!

Nachdem sich alle beruhigt haben, der Finger versorgt ist und der Mann wieder halbwegs geradeaus gucken kann, fange ich endlich mal an, den Schrank zusammen zu bauen. Klappt auch gut. Die Jungs kommen mit und schleppen Schrauben weg, legen die Griffe auf den Boden und springen wie Pferdchen oben drüber. Der Korpus steht und ich hole mal die Türen nach oben. Bzw. ich will sie holen, nehme die erste und stelle fest, dass irgend so ein Dulli auf das Paket getrampelt ist und dabei die Tür so weit verbogen wurde, dass der Lack gerissen ist. Gnaaaaa, also heute, Freitag, nix mit gemütlich nach der Arbeit einkaufen und dann frei, nee, auch noch zu IKEA.

Auf zu IKEA, Tür umtauschen
Die Schranktür und ich allein beim Möbelschweden

Ich will mich ja nicht beschweren, ich liebe es, zu IKEA zu fahren! Vor allem alleine, ohne zwei kleine Männer, die alle 3 Meter fragen, wann es Hotdogs gibt und ohne den großen Mann, der mich in einem Affenzahn da durch scheucht und sich nie nie nie mit mir die Beispielwohnungen anguckt. ABER: doch nich so! Samstag wollen wir nämlich auch schon in die Stadt, Hemden für die Jungs und HappyMeal für alle, was schon um den Besuch im Baumarkt erweitert wurde wegen dieser beknackten Fußleistenverbindungsdinger. Und vor allem, darf ich nach dem Shoppen dann noch Lebensmittel einkaufen gehen, macht sich ja auch nicht von alleine und wir haben nur noch einen Liter Milch. So geht das nicht.

Und nächstes Wochenende kommt meine Mutter zu Besuch, schließlich hat ja das Großkind Geburtstag. Wir müssen also noch das Zimmer fertig machen, putzen, Kuchen backen, so'n bisschen arbeiten und überhaupt den Geburtstag vorbereiten...
A propos, Geschenke muss ich auch noch besorgen.

Aaaaaaaah!
Leichte Panik!!


Zuletzt aktualisiert am 26.05.2017

Der Zwuggel

Tapferer kleiner Kerl!

8.5.14

Der Zwuggel ist 23 Monate und 4 Tage alt. 

Mal ein kurzes Arm-Update:
Dienstag um 20 nach 8 waren der Zwuggel, Tigger und ich pünktlich beim Kinderarzt. Bjarne auf die Liege gesetzt, Jacke aus, Pulli aus und dann kam die Arzthelferin (Susi ^^). Erstmal ein bisschen Rumkaspern, alles bereit legen, Verband abmachen. Oh mann, ich hatte Schiss, wie das wohl aussehen würde.

Der ganze Arm war rosa, in der Mitte ein ziemlich großes Stück ohne Haut quasi, am Oberarm eine große Brandblase :-( Als die letzte Verbandsschicht abgemacht wurde, hat er gewimmert und geweint, seinen Kopf an mich gekuschelt. "Mama!"
Aber das war's auch schon! Salbe drauf, ein bisschen Schluchzen, alles genau beobachten, neuen Verband drum, fertig.
Der Kinderarzt hat schnell drauf geguckt, als der Verband ab war und meinte, es würde total gut aussehen.

Heute das gleiche Spiel, nur ohne Susi ;-)
Die letzte Verbandsschicht war wieder nicht so toll, aber ansonsten ist er so tapfer! Hält ganz still, lässt die Arzthelferin alles machen und den Arzt gucken. Meiner Meinung nach sah der Arm heute ja so ziemlich genau so aus, wie gestern, aber dem Arzt hat's wieder gefallen. Er meinte, Dienstag wäre er drauf und dran gewesen, uns direkt ins Krankenhaus zu schicken, und dass er mit so nem positiven Ergebnis nicht gerechnet hätte.
Die Arzthelferin sagte "Sieht zwar schlimm aus, aber es sieht gut aus!!"
Es sei kein Belag auf der Wunde und es würde nichts abgestossen (Haut? Keine Ahnung).

Vor und nach der Behandlung war er jedes Mal wie immer, hat im Wartezimmer gespielt, die Fische im Aquarium beguckt und hat heute auch keine Sekunde gezögert, in die Praxis zu laufen. Er macht das so toll!
Am Samstag müssen wir zu Hause den Verband wechseln, die Praxis fährt nämlich morgen nach Amsterdam, Betriebsausflug. Montag dann wieder dort Verbandswechsel. Hoffentlich bekommen wir das hin und er Mann kippt mir nicht um, schön sieht ja doch anders aus.


Zwuggelarm
Schnipp schnapp, Verband ab

Der Zwuggel

Die meisten Unfälle passieren im Haushalt...

6.5.14

Der Zwuggel ist 23 Monate und 2 Tage alt. 

Heute Morgen, wir machen Frühstück.
Bjarne flitzt mit durch die Küche, schmeisst etwas in den Mülleimer, flitzt weiter. Ich giesse den Kaffee in die Becher und mache dem Papa Süssstoff in seine Tasse. Bjarne will sehen, was ich da habe, also zeige ichs ihm. Drehe mich weg, um den Spender wieder auf die Mikrowelle zu stellen, drehe mich zurück und sehe nur noch eine kleine Hand nach meinem Becher angeln. Ich rufe "Nein, nicht den Kaffee!!!" aber schon zu spät, die Tasse rutscht über die Kante, der Kaffee schwappt raus, alles über Bjarnes Arm. Wie in Zeitlupe und trotzdem ist man zu langsam, die Hand gerade mal 10cm vom Kind entfernt, weil man versucht hat, das Ganze aufzuhalten, den Becher weg zu schlagen, sich selber den Kaffee über den Arm laufen lassen wollte... eine Sekunde Schockstarre. Bjarne guckt verdutzt, dann verzieht sich das Gesicht und er schreit. Ich ziehe sein Schlafanzugoberteil hoch und versuche ihn so schnell es geht da rauszuwurschteln, schnauze den Mann an, er soll mir gefälligst helfen, weil der noch in Schockstarre am Tisch sitzt; klemme das Kind unter den Arm und renne ins Bad. Kaltes Wasser auf den Arm, ganz viel ganz schnell! Unten löst die Haut sich schon etwas, Bjarne weint.
Der Mann macht ein Spucktuch nass und geht den Kinderarzt anrufen, dass wir gleich vorbeikommen, ich wurschtel das Tuch um den Arm und ziehe mich schnell an, mache mir einen Zopf, stecke den nicht eingewickelten Arm in einen Jackenärmel und trage Bjarne in Schlafanzughose und Body zum Auto. Meine Hände zittern und ich heule ein bisschen. Bjarne hat sich beruhigt und meckert eigentlich nur ein kleines bisschen, guckt aber ganz munter die Mülltonnen auf der Strasse an und sucht die Nachbarskatzen.

Wir sind da, ich darf gleich durchhuschen in ein Behandlungszimmer, gucke in die große Spiegelwand und wundere mich über meine Kleidungszusammenstellung und meine Frisur. Alles egal, musste schnell gehen. Der Arzt kommt rein und macht das Tuch ab. Beguckt sich den Arm, der rot ist mit ein paar abgeschälten Hautfetzen. "Wie Sonnebrand", denke ich.

Er überlegt und rechnet und schaut sich an, wie groß Bjarnes Handfläche ist. Verbrennungen werden wohl in Prozenten der Haut gemessen und eine Hand ist ein Prozent. Wir haben ca vier Prozent und der Kinderarzt überlegt, ob er das Ganze selber behandelt oder ob wir ins Krankenhaus müssen.
Er macht es selber und sucht mit der Arzthelferin erstmal alles zusammen, was er braucht. Mir ist ein bisschen schlecht, aber Bjarne sieht eigentlich ganz zufrieden aus.
Er möchte ein Buch lesen, was auf der Fensterbank liegt. Ich zeige ihm den Bus und den Esel, der der Frau in der grünen Jacke Äpfel aus dem Einkaufskorb klaut. Neben uns werden sterile Verpackungen aufgerissen, Salbe und Verbandszeug bereit gelegt. Ich sehe das nur aus dem Augenwinkel, will das eigentlich auch gar nicht sehen. Mit einer Pinzette wird die Haut weggezogen, die sich gelöst hat, Bjarne fängt an zu schluchzen, hält meine Hand ganz fest und schaut zu. Ich versuche ihn abzulenken, aber er schaut weiter zu. Er ist wahnsinnig tapfer, weint nur ein bisschen, wehrt sich nicht oder zieht den Arm weg, sucht nur ganz viel Nähe bei mir und ich halte seine Hand und seine Schulter und spreche die ganze Zeit mit ihm. "Alles wird gut, gleich vorbei, alles wird gut!".

Die Haut ist ab, jetzt kommt dick Salbe auf den Arm. Das scheint angenehm zu sein, Bjarne meckert kaum noch. Danach ein Gitter und Bjarne und ich sind der Meinung, dass das aussieht, wie ein Netz. Verband drüber, fertig, morgen Verbandwechsel. Der Kinderarzt streichelt mir kurz über den Rücken und das war's dann, ich heule und drücke mein Kind an mich und gucke mit ihm aus dem Fenster, weil da Krankenwagen stehen, die er toll findet! Bjarne geht es erstaunlich gut, er will beim Rausgehen noch die Fische angucken und so setzen wir uns noch kurz ins Wartezimmer vor das Aquarium. Ich heule noch ein bisschen und gucke auf meine zitternden Hände.

Zu Hause teilen wir uns ein Löffelei, Bjarne hat gute Laune, hält den Arm aber von sich weg wie einen gebrochenen Flügel. Ich hoffe so sehr, dass das kalte Wasser was gebracht hat, dass die Salbe wirkt, dass er keine Schmerzen hat beim Verbandswechsel morgen, dass er heute Nacht schlafen kann, dass einfach wirklich schnell vorbei geht und wieder gut ist.

Und Vorwürfe mache ich mir, weil ich zu langsam war, den Kaffee auf der Arbeitsplatte stehen hatte, obwohl er da seit ein paar Tagen drauflangen kann, dass ich nicht gut genug aufgepasst habe :-(
Mir graut ein bisschen vor morgen, dann kommt der Verband ab und ein neuer drum. Drückt uns die Daumen, dass das nicht so sehr weh tut und der Arm "gut" aussieht!!

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