Kaum zu glauben, aber mein zweiter Geburtstag jährt sich bald zum allerersten Mal.
Fühlt sich sehr merkwürdig an und mein Unterbewusstsein scheint das Ganze auch irgendwie ziemlich kacke zu finden, ich schlafe nämlich wieder schlechter... Einschlafen ist schwer, Durchschlafen noch schwerer. Und meistens wache ich vor dem Wecker auf... Nervt leicht.
Kurzer Reminder: 2024 kam ich wegen starker Bauchschmerzen ins Krankenhaus und bei der durchgeführten Bauchspiegelung kam dann heraus, dass ich eine Vier-Quadranten-Peritonitis hatte. Also große Bauch-OP, danach einen Tag Narkose (künstliches Koma wohl, keine Ahnung, mir fehlen auf jeden Fall ca. 20 Stunden), Intensivstation und insgesamt 10 Tage Krankenhaus.
Wie geht es mir ein Jahr nach der Sepsis?
Also bis auf die Schlafstörungen, die aber wohl scheinbar eher psychische Gründe haben, geht's mir gut! Also wirklich eigentlich!
Im Januar musste ich nochmal operiert werden, da die Narbe an einer Stelle gebrochen war. Bzw. eigentlich sogar an mehreren Stellen, laut Entlassungsbrief hatte ich nämlich eine Netzhernie. Jetzt habe ich stattdessen ein großes Netz im Bauch, damit alles hübsch da bleibt, wo es hingehört. Allerdings ist hübsch hier eher die falsche Beschreibung, Victoria's Secret Model wird man mit so einem Bauch jedenfalls nicht mehr.
Meine Haare, die mir ja büschelweise vom Kopf gepurzelt sind, wachsen ungefähr seit November wieder nach. Die kleine Stelle hinterm Ohr, die komplett kahl war, hat eine lustige Locke entwickelt. So ein bisschen ärgere ich mich jetzt doch, dass ich letztes Jahr nicht einfach radikal einmal abrasiert habe, weil vielleicht hätte ich dann jetzt überall Löckchen und nicht diese flusige Matte mit ganz viel Babyhaar, wie jetzt. Erinnert mich ja immer ein bisschen an Bibo aus der Sesamstraße, dem stehen ja auch ein paar Federn am Kopf ab.
![]() |
Bibo-Hair, sieht man auf dem Foto leider nicht soooo gut |
Kondition hab ich immer noch keine, das könnte allerdings auch daran liege, dass ich auch nix dafür mache. Gut, nach der OP war außer Spazieren gehen auch nicht wirklich viel möglich, aber inzwischen kann ich wieder starten und ja ähm... das sollte ich dann wohl auch mal machen!
Psychisch ist das Ganze allerdings nicht ganz so einfach. Da sind immer mal wieder Was wäre wenn? Gedanken.
Was wäre, wenn ich noch einen Tag gewartet hätte und erst dann ins Krankenhaus gefahren wäre?
Was wäre, wenn es auch an dem Montag schon zu spät gewesen wäre?
Was wäre, wenn die Sepsis schon Organe angegriffen hätte?
Was wäre, wenn mir Hände oder Füße hätten amputiert werden müssen?
Darf ich mich freuen, dass ich ohne großartige Schäden aus der ganzen Sache raus gekommen bin?
Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, weil es anderen so viel schlechter geht oder sie vielleicht gestorben sind?
Nein, natürlich nicht, aber dieser komische Beigeschmack, der bleibt...
Und außerdem: wer weiß, ob da noch was kommt?! Alles in allem ist es ein großer Scheiß!
Ich bin unendlich dankbar, dass ich noch hier bin, ich alle Zehen und Finger habe, es meinen Nieren etc. gut geht. und ich nur eine hässliche Narbe auf dem Bauch habe!
Hier alles aufzuschreiben hilft auch ein kleines bisschen, die Gedanken, die sonst in meinem Kopf herumkreiseln, einfach mal los zu werden.
In diesem Sinne heißt es dann am Dienstag: Happy 2nd Birthday to me!!!
Zuletzt aktualisiert am 17.04.2025J.