Gärtnern mit abgelaufenem oder altem Saatgut: die Keimbeutelmethode

27.3.24

Das Gartenjahr ist schon 3 Monate alt und auf meiner Fensterbank stehen nach den ersten Chilis und Paprikas schon kleine Tomatenpflänzchen und warten darauf, pikiert zu werden. 
Letztes Jahr hatte ich ein paar echt Schnäppchen gemacht und bei einem Lagerverkauf Saatgut gekauft. Abgelaufen stand zwar bei manchen Sorten dabei, aber "Passt schon!" dachte ich mir. Die Bestellung kam an und dann las ich "2019" auf einigen Tütchen. Joa... das ist 5 Jahre her, die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine geringe Keimrate haben würde, war also gegeben. 
Außerdem fand ich in einer Schublade noch vergessene Tütchen mit Blumen- und Gemüsesamen, natürlich auch schon ewig "abgelaufen"... Abgelaufen heisst in dem Fall natürlich nicht, dass sie jetzt schlecht oder schimmelig wären, das Ablaufdatum gibt lediglich an, bis wann eine hohe Keimrate garantiert wird. Auch mit altem Saatgut lässt sich gärtnern, es kann dann eben nur sein, dass von 10 Samen nur 4 aufgehen.
Es musste also eine Keimprobe her!

"Aussaat" im Keimbeutel

Nachdem es Anfang Februar mit einer Tüte abgelaufener Chili-Samen ganz wunderbar geklappt hat, habe ich das Ganze jetzt im März nochmal mit Cocktailtomatensamen gemacht und für den Blog dokumentiert. Da Chilis eine lange Keimdauer von mindestens 10 Tagen haben und ich auch beim Keimbeutel ewig auf sichtbare Fortschritte warten musste, war ich dieses Mal echt freudig überrascht, dass ich die ersten Keime an den Tomaten schon nach wenigen Tagen (3!!) entdecken konnte. 

Man braucht: 
  • eine Tüte (Gefrierbeutel z.B.)
  • Küchenrolle, Taschentuch oder Klopapier
  • Sprühflsche
  • Klammer oder Gummiband zum Verschließen
Das Papier auslegen und ordentlich mit Wasser besprühen. Nicht durchweichen, aber es muss sich schon feucht anfühlen. Samen drauf und von oben auch nochmal mit feuchtem Papier zudecken. Alles in den Beutel schieben, mit einer Klammer oder einem Gummiband verschließen und an einen warmen Ort damit. Bei Dunkelkeimern könnte man noch ein Handtuch drüber decken, Lichtkeimer bleiben unter einer Lage Küchenpapier, das passt soweit.

Keimbeutel
Fertig verpackt und gut angefeuchtet liegen die Samen im verschlossenen Keimbeutel


Der Beutel muss zwischendurch immer mal gelüftet werden, damit sich kein Schimmel bildet. Wenn das Papier trocken wird, nochmal nachsprühen und alles gut feucht halten. Ab und an gegens Licht halten oder unter das Tuch gucken, um zu sehen, ob schon die ersten Keime aus den Körnern schauen. Das war bei mir nach 3 Tagen der Fall und so durften die Tomatenbabys am vierten Tag in die Erde wandern. Gut anfeuchten und jetzt hieß es wieder warten.


Fast alle gekeimt! Die kleinen Würstchen werden die Wurzeln

Schon 2 Tage später guckten dann die ersten grünen Spitzen aus der Erde und nochmal eine Woche später, hatte ich dann kleine Pflänzchen, an denen sich schon das erste richtige Blattpaar bildet! 

Jetzt stehen sie unter einer Pflanzenlampe, weil es draußen leider ziemlich grau aussieht und die Menge an Tageslicht noch nicht ausreicht. Vergeilen ist bei Tomätchen allerdings halb so wild, man kann sie beim Pikieren sehr gut tiefer setzen und zu lange Stiele werden bewurzelt und geben guten Halt. 

Nach den Eisheiligen geht es dann ins Beet und ich freue mich jetzt schon auf die Ernte! Habt ihr schonmal die Keimbeutelmethode ausprobiert und wie waren eure Ergebnisse?

Tomatenpflanze, erstes Blattpaar
Das erste Blattpaar nach den Keimblättern 




Zuletzt aktualisiert am 27.03.2024.

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