Gärtnern mit Rückschlägen

10.10.23

Wie angekündigt wollte ich 2023 ja voll durchstarten im Garten. Hahahahaha... hm... 

Erste Erkenntnis: fahre nicht im April in den Urlaub, wenn Deine Anzuchten gerade erst Teenager oder Babys sind, das überleben sie wahrscheinlich nicht. Und nein, haben sie auch nicht. Ganze 3 Physalis und eine Chili sind noch gewachsen, wobei es die Chili dann letztendlich doch noch dahingerafft hat, denn sie wurde von irgendwem verspeist. Ein kümmerlicher Strunk ohne Blätter stand noch im Kübel und selbst WENN sie sich nochmal berappelt hätte, ernten hätte man da wohl dieses Jahr nix mehr. können. 



Physalis im Topf
Physalis im Topf auf der Terrasse


Physalis 


Die Physalis waren also sehr kümmerlich nach meiner Abwesenheit, sind dann aber doch noch nachgewachsen und waren dann im Sommer ca 25cm hoch. Im Juli... 
Blüten waren nicht in Sicht und in meiner Verzweiflung und Trauer ob der verstorbenen Pflänzchen, hatte ich im April kurzerhand 2 Ersatzkandidaten in der Gärtnerei gekauft und in den Garten gesetzt. Inzwischen sind es richtige Büsche geworden, die auch relativ viele Früchte tragen, allerdings noch unreife... reiche Ernte daher wohl eher auch nicht mehr in diesem Jahr. 

Und sogar die Überlebenden meines Urlaubs haben sich noch gut gemacht und tragen! Bisher konnten wir eine Frucht ernten und essen, die nächsten beiden werden langsam reif und ja doch, ich glaube da kann man noch so 5-6 mal naschen.

Nochmal mach ich das auf jeden Fall nicht mit, die werden im Herbst ausgebuddelt und zum Überwintern rein geholt. Püh! Ich will eine ordentliche Ernte nächstes Jahr! 



Chilipflanze im Freiland
Chili

Chili 


Überlebt hat wie gesagt ein einziges Pflänzchen, wobei es am Anfang noch so aussah, als könnten es 3 oder 4 schaffen. Aber nein, zu kalt zu nass zu hell zu schneckig und tot. 

Zu den zwei gekauften Physalis wanderte also direkt auch noch eine Chili in mein Einkaufswägelchen. Extra scharf und feuerrot. Wuchs prima, auch im Beet, ein Schwung Blüten lockte kleine Bestäuberwesen an und die ersten zarten grünen Früchte bildeten sich. Dann war Sturm... und es hat die Mirabelle erwischt. Freundlich wie sie ist... äh... war, ist sie nicht in den Pool und auch nicht auf die neu gesetzten Sonnenblumem gefallen, sondern direkt auf meine Chili. Und was ist abgebrochen? Genau, die komplette "Krone", an der noch reichlich Blüten zu finden waren, die langsam dabei waren in einen Fruchtzustand überzugehen. Es hingen jetzt also noch ganze 2 (in Worten ZWEI) Chilis am Büschlein und mein Traum einer langen Chiligirlande, die in der Küche von der Decke baumelt, zerplatzt wie eine überreife Mirabelle auf Asphalt. Mirabellen gibt's dann übrigens dieses Jahr auch keine, weil so ohne Äste fällt es nem Baum etwas schwer, Früchte zu tragen. 

Aus 2 Blüten wurden dann aber sogar 8, die bis heute erntereife Früchte bilden konnten. Nix lange Girlande, aber immerhin eine Mini-Ernte. 




Nacktschnecke auf Tomate
Tomatenräuber -.-


Tomaten


Die selbst gezogenen Tomädchen waren bei Urlaubsantritt wirklich wirklich noch kleine Babys, die haben das Ganze leider alle nicht überlebt. Also nach der Rückkehr noch einen Schwung Samen in die Erde gebracht und fix für neuen Nachwuchs gesorgt. Alles wuchs und wuchs, konnte dann nach den Eisheiligen auch in den Garten wandern und bildete wunderschöne birnenförmige Früchte. 

Ich weiß ja nicht, wie es so in anderen Regionen Deutschlands in den Sommerferien ums Wetter gestellt war, hier auf jeden Fall ziemlich zweigeteilt. Die ersten drei Wochen (in denen ich arbeiten musste) wirklich schön mit Sönnchen und allem. Die letzten drei Wochen (in denen ich Urlaub hatte) dann Dauerregen. Wer Tomaten kennt, weiß, dass sie Dauerberegnung gar nicht so toll finden. Bzw. irgendwie schon, sie ziehen dann nämlich tonnenweise Wasser aus dem Boden und ballern die Feuchtigkeit in die Früchte, was diese zum Platzen bringt. DAS wiederum freut Schnecken und anderes Getier, denn jetzt muss nicht mehr durch die feste Schale geknabbert werden, man kommt direkt an das weiche Fruchtfleisch. 

Nicht schon schlimm genug, dass also viele Tomaten angenagt oder sogar bewohnt waren, die nächsten Regentage, die uns vom Garten fernhielten, brachten dann noch einen netten Besucher mit: die Kraut- und Braunfäule! Hurra, etwas zu dicht gepflanzt, etwas zu feucht und die restlichen Pflanzen hat's dahingerafft. 

Auch hier hatte ich beim Gärtnereibesuch einfach mal eine fertige Pflanze geshoppt. Ganz was Tolles, eine Schokoladentomate. Die einzigen Früchte, die wir auch essen konnten bevor Regen/Schnecken/Braunfäule den Rest ungenießbar gemacht haben. Schmeckte null nach Schokolade, sah aber hübsch gestreift aus. 

geerntete Schokoladentomate
Schokotomaten




Kürbis


Natürlich sollte es auch in diesem Jahr wieder Herbert-Nachwuchs geben. 3.0 sozusagen, denn wir haben selbstverständlich wieder Saatgut von Herbert 2.0 behalten und vorgezogen. 3 Pflänzchen hatten also nach den Eisheiligen schon eine stattliche Größe und durften ins Beet umziehen. Ein paar Tage später waren alle 3 weg... Schnecken... und vor allem: die haben nicht das komplette Grün weggefressen, nee, die haben die Stängel kurz über dem Boden einfach durchgenagt, festgestellt, dass es nicht schmeckt, Blatt liegen gelassen und weiter zum nächsten. So sind die Pflänzchen natürlich alle verstorben, ohne Blätter lebt es sich nunmal nicht so gut.

Da es für eine Neuaussaat zu spät war, habe ich fix fertige Hokkaido-Pflänzchen dazu gekauft. Und eine Gurke, denn die selbst gezogene war so mickrig, dass ich keine Hoffnung auf Ernte hatte. Aber natürlich das gleiche Spiel, nach ein paar Tagen waren die Blätter abgebissen und die Kürbispflanze tot. Die gekaufte Gurke hat allerdings sogar 3 essbare Früchte produziert, war lecker, aber etwas ernüchternd.

Nächstes Jahr ziehe ich eine Kürbisarmee vor, so viel können die Viecher doch gar nicht fressen!


Und sonst so?


Kartoffeln: konnten wir in der ein kleines Körbchen voll ernten. Trotz der Kartoffelkäfer, die das ganze Grün fast ratzeputz weggefressen hatten. Hat für ein Püppchen mit Mangold (auch aus dem Garten) gereicht.

Knoblauch: im Herbst gesteckt, im Sommer geerntet. Inzwischen aus den eigenen Knollen neu gesteckt. 

Zwiebeln: sahen ewig aus wie Grashalme und waren dann verschwunden... hat wohl wer gegessen, nur leider nicht wir!

Spinat: im Februar Selbstläufer, wunderbare Ernte, einen Teil haben wir sogar eingefroren. Zweite Aussaat fiel dann wieder den schleimigen Gartenbewohnern zum Opfer.

Rettich: hielt ich für ne prima Idee weil wegen Pfahlwurzel und Bodenauflockerung und so weiter. Der Rettich wusste davon allerdings nix und hat eher Knollen gebildet, die nichtmal lecker waren, sagt der Mann... 

Buschbohnen: hat zumindest für neues Saatgut gereicht. Macht aber nix, die Kinder mögen eh keine Bohnen und bodenverbessernd sollen die ja nunmal auch sein, Stichwort Leguminosen und Stickstoff.

Grünkohl, Kohlrabi, Radieschen: dieses Jahr alles nix, angefressen oder gar nicht erst gewachsen...

Was gar nichts gebracht hat? Das Aussäen von Opferpflanzen, sprich Ringelblume und Kapuzinerkresse. Die sind zwar wunderbar gewachsen und blühen teilweise jetzt noch hübsch im Beet rum, die Schnecken waren allerdings gänzlich unbeeindruckt und sind einfach an den Blümchen vorbeigeschleimt in Richtung Gemüse. Na ja, haben wir wenigstens was für andere Insekten getan, die haben sich sichtlich über das Blümchenangebot gefreut.

Ernte: Rettich, Kartoffeln, Mangold, Chili
Eigene Ernte... für ne Suppe hat's gereicht!



Das Ganze ist also definitiv ausbaufähig... Zur Vorbereitung auf ein neues DAS Gartenjahr, habe ich erstmal Gründüngung in Form von Inkarnatklee ausgesät, bisher zeigt sich da aber noch nichts in den Beeten. Und, was hab ich noch aus den diesjährigen Misserfolgen gelernt? 
  1. Nicht im Frühling in den Urlaub fahren, sondern lieber im Herbst. Auf einen Teil der Ernte zu verzichten ist im Gegensatz zu "gar nix ernten" echt noch verkraftbar.
  2. Früh genug anfangen. Sowohl mit der Planung, als auch mit den Anzüchten. Bis Mai ists noch ne Weile hin, aber dann geht's auf einmal hoppladihopplada und schon ist der Sommer rum und die Pflänzchen noch mini.
  3. Auf besseres Wetter hoffen. OK, da hab ich so gut wie keinen Einfluss drauf, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt ;) 
Wie war euer Gartenjahr? Reiche Ernte oder eher "Nächstes Jahr wird alles besser"?



Zuletzt aktualisiert am 10.10.2023 

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