OGATA - Aber nicht für alle!
6.2.18
Der Zwuggel kommt Ende August zur Schule und unsere Wunsschule ist eine sogenannte OGATA, also eine offene Ganztagsschule. Und das ist prima! Also in der Theorie, da ist es prima!
Unterricht bis mittags, dann ein warmes Essen, anschließend Hausaufgabenbetreuung, Spielen und diverse AGs. Kein "Ich parke meinen Nachwuchs, bis ich mit der Arbeit endlich fertig bin!", sondern wirklich schöne Sachen wie Musik, Kunst, Sport oder Theater. Wenn, ja wenn man denn einen Platz bekommt!
Das Rennen um einen Betreuungsplatz
Ca 100 Kinder sind an unserer Schule für das neue Schuljahr angemeldet. Von diesen wollten über 70 einen Betreuungsplatz in der OGATA haben. Nur um die 20 haben auch einen und die restlichen 56 stehen doof da. Und wir sind eins dieser doof dastehenden Elternpaare.
OK, wir müssen um keinen Job bangen und bekommen das noch relativ gut geregelt so mit einem Job, aber irgendwann würde der Mann auch gerne mal wieder irgendwo arbeiten und das gestaltet sich natürlich als schwierig. Oder wer stellt jemanden ein, der "Nur von halb neun bis 12 und dann vielleicht noch ein bisschen am Wochenende!" arbeiten kann? Genau, eher niemand.
Es wird auch logistisch nicht einfach, denn es gibt ja noch einen kleinen Bruder und der hat eben Betreuungszeiten bis 14:30. Also erst Bjarne abholen, nach Hause, Jannes abholen, nach Hause oder Jannes direkt abmeldet? Nur noch bis mittags dort lassen? Auch doof!
Und: die Wahrscheinlichkeit, dass Nicht-OGATA-Kinder einen Platz in einer der angebotenen AGs bekommen, ist laut Aussage des Schulleiters auch eher gering, denn es fehlt ganz einfach an Platz und allem. Heißt also, dass wir nicht nur seit Jahren keinen Platz im Kinderturnen bekommen, nö, Theater-AG oder was auch immer wird auch nix für den Junior. Zwei der Kinder, die wir kennen und die er mag, haben einen Platz bekommen. Gemeinsame Freizeitgestaltung oder ein "Klar nehme ich Deine nach der Schule mit zu uns!" fallen hier also weg. Ist doch Mist!
Es wird auch logistisch nicht einfach, denn es gibt ja noch einen kleinen Bruder und der hat eben Betreuungszeiten bis 14:30. Also erst Bjarne abholen, nach Hause, Jannes abholen, nach Hause oder Jannes direkt abmeldet? Nur noch bis mittags dort lassen? Auch doof!
Und: die Wahrscheinlichkeit, dass Nicht-OGATA-Kinder einen Platz in einer der angebotenen AGs bekommen, ist laut Aussage des Schulleiters auch eher gering, denn es fehlt ganz einfach an Platz und allem. Heißt also, dass wir nicht nur seit Jahren keinen Platz im Kinderturnen bekommen, nö, Theater-AG oder was auch immer wird auch nix für den Junior. Zwei der Kinder, die wir kennen und die er mag, haben einen Platz bekommen. Gemeinsame Freizeitgestaltung oder ein "Klar nehme ich Deine nach der Schule mit zu uns!" fallen hier also weg. Ist doch Mist!
Was man beim letzten Elternabend raus hören konnte, ist es bei anderen Eltern eben noch sehr viel schlimmer, denn dort haben beide einen Job und müssen jetzt sehen, wie sie das geregelt bekommen, mit der Betreuung.
Seit ein paar Jahren gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz und das ist prima. Nur darf das doch nicht mit der Einschulung komplett weg fallen?! Wenn ich vorher einen Platz bis 16:30 oder wann auch immer hatte, wie soll ich das dann mit Schuleintritt auf einmal geregelt bekommen, dass mein Kind schon mittags Schluss hat?
Ich weiß ja nicht, ich bin sicherlich keine Helikopter-Mutter, aber ich möchte den Zwuggel nicht schon mit gerade mal 6 Jahren zum Schlüsselkind machen. In der dritten Klasse sieht das vielleicht schon anders aus, aber jetzt?
Ich weiß ja nicht, ich bin sicherlich keine Helikopter-Mutter, aber ich möchte den Zwuggel nicht schon mit gerade mal 6 Jahren zum Schlüsselkind machen. In der dritten Klasse sieht das vielleicht schon anders aus, aber jetzt?
Und was kann man da machen?
Laut Direktor nicht viel. Bzw.: er hat alles getan, was er konnte. Zahlen vorgelegt, Vorschläge gemacht (Bau einer neuen Turnhalle + Räume für Betreuung) aber nichts wurde angenommen. Der Bau der Turnhalle wurde immerhin nicht abgelehnt, aber eben auf die nächsten Jahre verschoben. Meine Kinder haben effektiv gar nix davon, denn bis das durch ist, gehen beide sicherlich schon auf die nächste Schule.
Man könne ja versuchen, sich privat zu organisieren, eine Tagesmutter teilen oder oder oder. Der Mann meinte direkt, er könne ja vielleicht noch 2 weitere Kinder mit zu uns nehmen und dann eben nachmittags betreuen, aber geht das überhaupt. so versicherungstechnisch? Wenn dann eins der Kinder beim Toben die Treppe runter purzelt? Müsste man sich mal schlau machen...
Neben der Schule gibt es eine Wiese und dort liegen sowohl Elektrodingsbums und ein Kanalanschluss könnte auch gelegt werden. Man könne da doch vielleicht Container aufstellen und so den nötigen Platz für die OGATA-Kinder schaffen?! Aber auch dieser Vorschlag ist bisher nicht bewilligt worden, obwohl das mit Sicherheit der am einfachsten umzusetzendste wäre!
Ganztagsschule oder Schule mit ganz vielleicht Nachmittagsprogramm?
Was mich ja am meisten nervt an der ganzen Geschichte: unsere Schule schreibt auf der eigenen Homepage:
Seit Sommer 2007 ist die Katholische Grundschule Venn eine offene Ganztagsschule
Laut Wikipedia bedeutet das folgendes:
Die Offene Ganztagsschule (OGS, kurz „Offene Schule“ genannt) orientiert sich im Gegensatz zur Ganztagsschule überwiegend an der klassischen Unterrichtsstruktur der Halbtagsschule und bietet nach dem Unterricht ein zusätzliches, freiwilliges Nachmittagsprogramm. Jeweils zu Beginn des Schuljahres entscheiden die Eltern, ob ihre Kinder das Ganztagsangebot wahrnehmen. Oft übernehmen freie Träger diese Form der Betreuung.
Aha, freiwillig. Gut, das ist in Venn anders geregelt, da muss nachmittags dageblieben werden, wenn man einen Platz hat, aber das finde ich ja gar nicht dramatisch. Ist ja klar, dass geplant werden muss und dass es auch blöd ist, wenn zum Beispiel in einer Theater-AG andauernd nur 3 von 8 Kindern da sind und diese 3 auch noch wechseln.
Hat glaube ich etwas mit dem Träger zu tun oder der genauen Betreuungsform.
Diese 56 Eltern(-paare) wollen also höchstfreiwillig diese Form der Betreuung nutzen und können nicht! Warum heißt es dann überhaupt Ganztagsschule, wenn es nicht für alle Kinder eben einen solchen Platz gibt? Allein diese Bezeichnung der Schule erweckt meiner Meinung nach doch schon völlig falsche Erwartungen.
Und nu?
Tja, wie schon gesagt, wir werden klar kommen, auch wenn ich mich über einen Betreuungsplatz mega gefreut hätte. Ein Vorschlag der Elternpflegschaft war, Unterschriften der betroffenen Eltern zu sammeln und diese mit einem Brief an die zuständigen Stellen weiter zu leiten, damit wenigstens die Container-Lösung nochmal eine Chance bekommt! Das wird jetzt angegangen und ich hoffe doch sehr, dass wir als Eltern da was erreichen und bewegen können!
Wie ist das bei euch? Gehen eure Kids auf eine Ganztagsschule und gibt es Betreuungsplätze für alle Kinder, die auch einen haben wollten? Oder wie habt ihr das gelöst, wenn zu wenig Plätze vorhanden waren?
Ich bin schon sehr gespannt, was und wie und überhaupt das jetzt wird. So viele Anmeldungen, wie in diesem Schuljahr, gab es wohl noch nie!
Nachtrag: inzwischen gibt es auch einen Artikel über die Betreuungssituation an unserer Schule in der Rheinischen Post, und dort kann man auch sehr gut nachlesen, dass ICH vielleicht auf hohem Niveau jammere, aber eben auch Alleinerziehende mit Job vom Plätzemangel betroffen sind.
Ja, der Mann ist (noch) zu Hause und kann die Betreuung der Jungs übernehmen, aber Verwandtschaft, die mal einspringen kann, haben wir nicht vor Ort.
Es wird heutzutage doch eigentlich schon erwartet, dass man für den Job durchs halbe Land zieht (haben wir gemacht), Mütter möglichst schnell wieder arbeiten gehen (habe ich gemacht), man Kinder bekommt (zwei Mal Haken dran) und diese betreuen lässt, damit man schön im Büro hocken kann... Tja und wenn man sich dran gewöhnt hat (Kindergarten), dann steht man doof da, weil es zu wenig OGS-Plätze an den Schulen gibt. Geht gar nicht!
Ja, der Mann ist (noch) zu Hause und kann die Betreuung der Jungs übernehmen, aber Verwandtschaft, die mal einspringen kann, haben wir nicht vor Ort.
Es wird heutzutage doch eigentlich schon erwartet, dass man für den Job durchs halbe Land zieht (haben wir gemacht), Mütter möglichst schnell wieder arbeiten gehen (habe ich gemacht), man Kinder bekommt (zwei Mal Haken dran) und diese betreuen lässt, damit man schön im Büro hocken kann... Tja und wenn man sich dran gewöhnt hat (Kindergarten), dann steht man doof da, weil es zu wenig OGS-Plätze an den Schulen gibt. Geht gar nicht!
Zuletzt aktualisiert am 20.02.2018
9 tolle Kommentare!
In der ersten Klasse hatten wir ein bisschen Glück, einen OGS- Platz zu bekommen. Allerdings gibt es dort 100 Plätze und scheinbar nicht ganz so viel Bedarf wie bei Euch. Ist wohl bei einigen auch eine Kostenfrage.
AntwortenLöschenAls letztes Jahr klar war, wohin wir umziehen, habe ich die neue Geundschule explizit nach einem OGS- Platz ausgewählt. Bei 3 Schulen blieb nur eine übrig; auf den sind wir aber auch angewiesen bei 2 arbeitenden Elternteilen.
Ich drücke Euch die Daumen für eine schnelle Lösung!
Danke Dir :-)
LöschenZur Zeit sind wohl 90 Kinder in der Betreuung, aus allen Klassen. Proppenvoll also :-/
MOAAAAAAAAAHHHH, mir kommt da immer so dermaßen die Galle hoch... Wo ist die Politik wenn man sie Braucht? Welche Idioten entscheiden über Schulanbauten???? Wo ist die Realität in den Köpfen der Entscheider geblieben?Ach man, ich drücke euch die Daumen!!! GlG Mira
AntwortenLöschenSorry, aber an dieser Stelle wenig Verständnis ...
AntwortenLöschenDein Mann ist zu Hause und ihr kommt klar.
Dir sind ein paar Euro mehr in der Tasche wichtiger als Dein Kind nachmittags zu Hause zu haben? Freut euch lieber dass ihr und die Kids die Möglichkeit habt.
Andere sind gezwungen ihre Kinder ganztags unterzubringen und würden lieber selber für sie da sein.
Deine Aufregung kann ich gerade nicht ganz nachvollziehen, tut mir leid.
Trotz allem liebe Grüße,
Katha
Ja, stimmt, wir kommen klar. Aber wie gesagt sind es 56 Eltern, die keinen Platz bekommen haben in unserem Jahrgang. Plus 3 weitere Jahrgänge, die ja schon auf Wartelisten stehen. Es geht mir also primär nicht um uns, sondern um die Gesamtsituation. Und die ist ganz einfach Mist!
LöschenIch hoffe, Ihr findet eine Lösung! Bei uns sieht das ganze noch kompliziertes aus, da mein künftiges Schulkind eine Behinderung hat und ich doch tatsächlich auf die Idee kam, ihn inklusiv beschulen zu wollen - freie Schulwahl habe ich nicht, sondern darf mich nur zwischen einem Vorschlag des Schulamts für eine staatliche Grundschule (bis zu 30km weit weg von uns, nihct unbedingt mit Ganztagesbetreuung - Mütter behinderter Kinder arbeiten ja eh nicht *ironie off*) und der SOnderschule entscheiden. ZUr Zeit tendiere ich zur privaten Montessorischule - auch 30 km weit weg, aber wenigstens inklusiv UND mit Ganztagesbetreuung. Euch weiter viel Glück!!
AntwortenLöschenDanke! Euch auch :-)
LöschenJa, da sagst du echt was. Das ist ganz großer Mist mit der Betreuung in den Schulen! Jetzt wurde jahrelang auf dem Ausbau der Kita Plätze rumgeritten, und sobald das Kind zur Schule kommt, steht ein Großteil der Eltern doof da...
AntwortenLöschenIch bin ja dafür, dass man das ganze System mal anpassen und angleichen sollte. Meine in Schottland lebenden Neffen haben z.b. jeden Tag von 9 bis 15 Uhr Schule. Die haben also auch nicht dieses Trara bei zwei Kindern in verschiedenen Schuljahren, dass einer schon um 11.30 Schule aus und der andere 1 oder 2 Schulstunden länger hat.
Aber zurück zu deinen Fragen: OGATA gibt es an unserer Schule, wäre aber für mich nicht in Frage gekommen, das ist mir einfach zu lang und zu unflexibel. An unserer Schule gibt es zum Glück eine zweite Betreuungsform, zwar nur bis max. 14 Uhr und ohne Mittagessen oder Hausaufgabenbetreuung. Aber es ist flexibel, ich kann jederzeit mein Kind abholen bzw es müsste sogar auch nicht zwingend jeden Tag hingehen. Ich arbeite halbtags an 4 Tagen und das kommt super hin. Und wir können sogar nachmittags noch was unternehmen! Gibt es das an eurer Schule vielleicht auch? Mit Teilzeitjobs ist es zumindest sehr gut vereinbar.
LG Mimi
Gibt es bei uns auch, aber: schon voll! -.-
LöschenWobei ich jetzt noch ein paar gute Denkanstöße bei FB bekommen habe und im Moment ganz froh bin, dass wir auch ohne die Betreuung klar kommen werden. Es ist nur ein Unding, dass es so viele Plätze zu wenig gibt und auch diejenigen „auf der Straße stehen“, die darauf angewiesen sind, weil beide Eltern arbeiten.
Fragen, Anregungen, einfach mal Hallo sagen?!
Ich freue mich über jeden Kommentar und versuche auch, alle zu beantworten :-)